Es gibt in Leipzig Automaten für Geld, Fahrscheine, Getränke … und Steine?!

Ja, mit Gesteinen aus der Umgebung Leipzigs, um genau zu sein. Diesen speziellen Automaten findet man am Gartenhaus der Galerie für zeitgenössische Kunst (GfzK) und für ein wenig Geld bekommt man dort Kohle!, … Quarzit, Granitporphyr, Grauwacke, Permosiles oder einen windgeschliffenen Zeugen der Eiszeit. Und das nicht einfach so, sondern liebevoll von Hand beschriftet.

Und am Samstag, den 21.03.2015 fand im Rahmen der International Village Show zu diesen Gesteinen die passende geologische Exkursion zu den Fundorten statt – veranstaltet von der GeoWerkstatt Leipzig e.V. Normalerweise schreibt man nach so einer Exkursion ja immer einen kleinen Bericht (nicht chronologisch, sondern thematisch gegliedert). Hier wollen wir uns damit begnügen, das Erlebte kurz zusammenzufassen:

Text von Ulrike Grimm & Martin Rust und Bilder von Julia Rößner (©Myvillages)

In und um Leipzig gibt es tatsächlich auch anstehendes Festgestein mit einer bewegten Entstehungsgeschichte. Oft wird es erst – und wohl nur temporär – durch Bautätigkeit sichtbar, wie der freigelegte Abtragungsschutt – Permosiles – des variszischen Gebirges am Durchstich des Karl-Heine-Kanals zum Lindenauer Hafen beweist.

 

Die Grauwacke, ein präkambrisches Meeressediment tritt ebenfalls an der Böschungskante dieses künstlichen Gewässerlaufs und in Steinbrüchen am südwestlichen Stadtrand Leipzigs – in Großzschocher – auf. Einer davon ist bereits seit Jahrzehnten als Flächennaturdenkmal ausgewiesen, um als „geologisches Fenster“ in das Grundgebirge – hier: den Nordsächsischen Sattel – auch kommenden Generationen erhalten zu bleiben.

Unsere geologische Führung für die zehn interessierten und begeistert zuhörenden Teilnehmer führte unter der fachkundigen Leitung von Dipl.-Geogr. Ronny Schmidt auch zu diesem versteckten Aufschluss. Und weil in Leipzig noch ein gewisses Völkerschlachtdenkmal steht, stand als letzter Besichtigungspunkt noch der eindrucksvolle Granitporphyr-Steinbruch in Beucha auf dem Programm, aus dem u.a. das Baumaterial für das imposante Monument gebrochen wurde.

Nach vier Stunden waren die Teilnehmer um viele Erkenntnisse reicher und die Taschen um einige Kilogramm rares Festgestein für die privaten Sammlungen schwerer. In und um Leipzig gibt es also ein großes Potential für solche und weitere Veranstaltungen, auch im Hinblick auf die Braunkohle, Tagebaufolgelandschaften, die Vulkangesteine des Nordwest-Sächsischen Vulkanitkomplexes und die quartären Lockersedimente.

Es war eine klasse Exkursion, die wir nur jedem empfehlen können!

 

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