Auf Exkursion mit den internationalen Gästen der SummerSchool „Biodiversity Synthesis & Integration“ vom Deutschen Zentrum für integrative Biodiversitäts- forschung (iDiv) Halle-Jena-Leipzig

Eine Gruppe internationaler Gäste, Doktoranden und Mitarbeiter des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) Halle-Jena-Leipzig hatte am 25. Juni die Gelegenheit, eine von Ronny Schmidt (GeoWerkstatt Leipzig e.V.) geführte Tour durch die Bergbaufolgelandschaft im Leipziger Neuseenland zu erleben. Im Rahmen der vom iDiv organisierten SummerSchool „Biodiversity Synthesis and Integration“ (19.-25.06.2016) wurde am Abschlusstag die Geschichte der Bergbauregion aus verschiedenen Perspektiven betrachtet. So waren für die anwesenden Wissenschaftler besonders die geologischen, bodenkundlichen, ökolo- gischen und nicht zuletzt die sozialen Komponenten der Umgestaltung der Bergbaufolgelandschaft von großem Interesse.

Text von Ronny Schmidt und Bilder von Johanna Müller

Unsere halbtägige Exkursion an den Markkleeberger und Störmthaler See im Süden von Leipzig gab hierfür exemplarisch einen tieferen Einblick in den anthropogen verursachten Landschaftswandel zwischen Weißer Elster und Pleiße, der sich vor allem in den letzten 100 Jahren vollzogen hat. Eine von Landwirtschaft und Auwäldern dominierte Landschaft wurde durch die im wahrsten Sinne des Wortes tiefgreifenden Eingriffe des Braunkohletage- baubetriebs umgestaltet und in eine heute teils attraktive Bergbaufolge- landschaft umgewandelt. Welche Folgen diese massiven Veränderungen für Geologie, Geomorphologie, den Wasserhaushalt, Flora und Fauna, Ökologie, aber auch Soziales, Tourismus und Naturschutz hatten, wurde gemeinsam mit den Teilnehmern der SummerSchool erörtert und vor Ort selbst entdeckt.

Ausgestattet mit aktuellem und historischem Kartenmaterial sowie thematischen Karten zu Geologie und den Böden der Region, sowie historischen Bilddokumenten über die Bergbauaktivitäten des 20. Jahrhundert und einer Hand voll Ferngläsern ging es los auf eine Wanderung entlang der beiden Seen.

Neben den sehr offensichtlichen Veränderungen – riesige neue Seen als Ergebnis gefluteter Tagebaurestlöcher, Kippenlandschaften, einer stark veränderten Landnutzungsstruktur, etc – legten wir auch besonderes Augenmerk auf die kleinen bzw. nicht so deutlichen Veränderungen in der Landschaft. Der stark veränderte Wasserhaushalt während bzw. nach dem Tagebaubetrieb beinhaltet z.B. nicht nur die massiven Eingriffe in die Oberflächengewässer (Bäche, Flüsse, Kanäle, Seen, etc.), sondern auch die sich verändernde Qualität des (Grund-)Wassers, welche stark von den Kippensedimenten und den darin enthaltenen Braunkohleresten beeinflusst wurde. Thematisiert wurden zudem die Prozesse der Sukzession bzw. die „Zurückeroberung“ eines Teils der Landschaft durch die Natur. Die neuen, riesigen offenen Gewässerflächen haben einen nicht unerheblichen Einfluss auf die sich neu ansiedelnde Flora und Fauna, die vor den Eingriffen des Braunkohletagebaubetriebs teils eine andere war. Neue Arten – vor allem auch im Bereich der (Wasser-)Vögel – konnten beobachtet und bestimmt werden.

Eine inhaltliche Ausgestaltung und fachspezifische Beiträge gab es auf der Exkursion jedoch nicht nur von der GeoWerkstatt, sondern auch die Kollegen des iDiv und vom MPI steuerten ihr Spezialwissen an den unterschiedlichen Standorten bei. Ein herzlicher Dank hierfür gilt u.a. Godefroy Devevey (iDiv), Laetitia Navarro (iDiv) und Roger Mundry (MPI).

Wir würden uns freuen, die SummerSchool des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) Halle-Jena-Leipzig auch im kommenden Jahr unterstützen zu können und hoffen natürlich, dass es den Teilnehmern sowie den Organisatoren in diesem Jahr gefallen hat.

 

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