Unsere Geographie-Exkursion zum Wachtelberg – Schüler der 10. Klasse des Magnus-Gottfried-Lichtwer-Gymnasiums aus Wurzen wurden unterstützt von der GeoWerkstatt

Damit der Geographieunterricht nicht immer so trocken und theoretisch bleibt, ist die 10. Klasse des Magnus-Gottfried-Lichtwer-Gymnasiums aus Wurzen im Frühjahr immer im Gelände unterwegs und untersucht die Umgebung des Bismarckturms am Wachtelberg. Einen kleinen Einblick in das, was dort passiert, gelernt und erforscht wird, könnt ihr hier nachlesen. Unterstützt wird diese Aktion von der GeoWerkstatt Leipzig e.V.

Text von Charlotte, Caroline, Jasmin, Victoria, Pauline und Leonie und Bilder von Antonia (10. Klasse, Magnus-Gottfried-Lichtwer-Gymnasium in Wurzen) ergänzt von Ronny Schmidt

Unsere Exkursion zum Wachtelberg

Station 1: Bismarckturm auf dem Wachtelberg bei Wurzen

Der Bismarckturm ist ca. 20 Meter hoch und wurde ab 1908 auf dem 148,5 Meter hohen Wachtelberg erbaut und am 1. April 1909 eingeweiht. Von der Aussichtsplattform bietet er an guten Tagen einen bis zu 40 km reichenden Panoramablick über das wunderschöne Muldental. Inmitten der Aussichtsplattform sitzt ein dreifach zurückgesetzter Rundbau mit Zinnenkranz, hier befindet sich die zweite Aussichtsplattform, darüber die abschließende Feuerschale. Im Inneren des Turms findet man eine Ausstellung zu seiner 100-jährigen Geschichte und zur Flora des Landschaftsgebietes „Mittlere Mulde“. Natürlich kann man auch in der Freizeit eine Besichtigung zu den Öffnungszeiten durchführen. Viele weitere und spannende Infos zum Bismarckturm gibt es hier

Die meisten Besucher kommen wahrscheinlich im Frühjahr auf den Wachtelberg. Jedes Jahr im späten Frühjahr wartet das Flächendenkmal mit einer besonderen Attraktion auf, die es in dieser Menge und Ausbreitung in Sachsen nicht noch einmal gibt – die Blütezeit der „Echten Kuhschelle“, die hier in der Gegend auch als Osterblume bezeichnet wird. Das Natur-schutzgebiet „Wachtelberg-Mühlbachtal“ stellt damit den am weitesten östlich gelegenen Standort der Kuhschelle in Mitteleuropa dar. Seit 1911 ist die Fläche des Wachtelberges unter Naturschutz gestellt und gehört damit zu den ältesten Schutzgebieten für Pflanzen in Deutschland. Durch die mühevollen Pflege- und Schutzmaßnahmen konnten sich dort bedrohte Pflanzen- und Tierarten ansiedeln.

Von der Aussichtsplattform hat man einen sehr guten Blick über die umliegende Landschaft. Die Mulde dient als Orientierung. Es galt, die Lage verschiedener Städte herauszufinden – Grimma beispielsweise liegt im Süden, Leipzig im Westen und Torgau im Nordosten. Die Schüler aus unserer Gruppe, welche aus Wurzen kommen, sollten ihren Wohnsitz suchen und zeigen.

Station 2: Am Fuße des Bismarckturms – Geologie und Gesteine

An der zweiten Station haben wir uns mit dem geologischen Untergrund in der Region beschäftigt. Ronny Schmidt von der GeoWerkstatt Leipzig e.V. hat einen kleinen einführenden Vortrag gehalten. Eine geologische Karte diente als Orientierung. Die verschiedenen Farben auf der Karte zeigen ganz unterschiedliche Fest- und Lockergesteine. Besonders auffällig waren die vielen „roten“ Punkte bei Wurzen, Hohburg, Grimma und weiter im Süden.

Des Weiteren haben wir verschiedene von Ronny mitgebrachte Gesteine untersucht. Form, Farbe, Aussehen gaben uns Hinweise zum Vorkommen und ihrer Herkunft. Wir haben uns Granit, Kalkstein, Basalt, Feuersteine, Beuchaer Granitporphyr, Lavagestein, Bims u.v.m. genauer angeschaut. Dabei haben wir festgestellt, dass alle Gesteine unterschiedliche Eigenschaften besitzen. Basalt ist ein magmatisches Gestein vulkanischer Herkunft. Seine Farbe ist dunkel und erscheint oft grau/blau, dunkelgrau oder schwarz. Granite sind kristalline magmatische Tiefengesteine. Sie sind reich an Quarz und Feldspaten. Das Farbspektrum reicht vom hellen grau bis bläulich rot und gelblich. Der Kalkstein ist ein Sedimentgestein mariner Herkunft (aus dem Meer). Der kurze aber sehr spannende Überblick zum geologischen Untergrund war sehr interessant.

Station 3: Eingang Goldenes Tälchen – Bodenuntersuchung

Auf einem angrenzenden Acker zum Goldenen Tälchen haben wir den Oberboden untersucht und es wurde uns erklärt, wie man einen guten Boden erkennt. Der Boden dort enthält bis zu 48% Gesteine und Ton (mineralische Komponente), ca. 2% Humus und bis zu 50% Hohlräume, die mit Luft und Wasser gefüllt sind. Tiere im Boden sind sehr wichtig. Der Regenwurm z.B. weil er den Boden auflockert und somit viel Luft und Wasser in den Boden eindringen kann.

Wir haben aus dem Oberboden des Ackers mit einer Schaufel eine Bodenprobe entnommen und diese untersucht. Eine Person aus unserer Gruppe hat den Boden in die Hand genommen und daraus ein Würstchen geformt, um die Bodenarten des Bodens mittels „Fingerprobe“ zu bestimmen. In unserem Falle handelte es sich um einen Lehmboden. Durch das Zerdrücken mit der Hand werden Festigkeit und Zerfall der gröberen Aggregate geprüft.

Station 4: Goldenes Tälchen, Naturschutzgebiet

Definition Naturschutzgebiet: Ein Naturschutzgebiet ist ein abgegrenztes Gebiet in der Landschaft, wo man strenge Regeln einhalten muss, um seltene beziehungsweise vom Aussterben bedrohte Tiere oder Pflanzen zu schützen.

An der Station 4 im Goldenen Tälchen waren zwei Teilstationen aufgebaut. An einer der beiden Stationen wurde der Boden untersucht. An der zweiten Station wurde die Gewässerstruktur des Mühlenbachs kartiert und bewertet.

Direkt am Fluss haben wir die Umgebung des Mühlbachs untersucht und die Ergebnisse auf einem Arbeitsblatt festgehalten. Hierzu wurden die verschiedenen Flussabschnitte genauer beobachtet, kartiert und hinsichtlich „naturnah“ (ökologisch wertvoll) oder „stark überformt“ bewertet.

An der zweiten Station haben wir noch einmal den Boden untersucht. Damit man sich ein gutes Bodenprofil ansehen kann, wurde mit einem Hammer ein Bohrstock in den Boden gerammt und anschließend mit einem Teil des Bodens wieder herausgezogen. Dort konnte man nun den Boden und die verschiedenen Schichten im Bodenprofil deutlich erkennen. Während die oberen Schichten aus sehr feinem Material (Auenlehm) bestanden, konnte man im untersten Bereich des Bohrstocks deutlich den Sand erkennen (fluviale Ablagerungen). Die unterschiedlichen Farben des Bodenmaterials sind durch den Einfluss des Grundwassers entstanden.

Station 5: In der Ortschaft Dehnitz an der Brücke über den Mühlbach – Untersuchung der Fließgeschwindigkeit am Mühlbach

Aufgabe:

Erarbeitung einer Versuchsanordnung zur Bestimmung der Fließgeschwindigkeit, Versuch durchführen und dokumentieren (Berechnung, Erklärung, Fotos), eigenes Schiffchen basteln

Material: Maßband, Stoppuhr, Papierschiff, Taschenrechner

Durchführung:

1. Distanz wählen (unsere Distanz = 5,60 Meter)

2. Papierschiff in den Mühlbach setzen

3. Zeit stoppen, die das Papierschiff für die festgelegte Strecke benötigt

4. Fließgeschwindigkeit ausrechnen

Auswertung:

Rechnung:

Strecke = 5,60 Meter

Zeit = 20 Sekunden

gesucht: Geschwindigkeit (v) in m/Sek.

Lösung: v = s/t v=5,6m/20s v=0,28 m/s v=1,008 km/h

Antwort: Die Fließgeschwindigkeit des Flusses beträgt 0,28 m/Sek.

Gesamteinschätzung unsere Exkursion zum Wachtelberggebiet

„Als wir uns um 11:15Uhr an unserem Treffpunkt in Dehnitz getroffen haben, wurden wir bereits von Frau Maurer erwartet. So konnten wir unsere Exkursion direkt starten. Jasmin hat ihre Kamera mitgebracht, so dass wir ordentliche Bilder machen konnten. Als wir auf dem Wachtelberg angekommen waren, hat Frau Neustadt bereits auf uns gewartet. Durch den Wind waren wir nicht allzu lange auf dem Turm. Wir haben die Himmelsrichtungen bestimmt und Victoria hat eine Skizze von der Landschaft angefertigt.

Am Fuße des Turmes haben wir über Steine gesprochen. Aus Leipzig war Ronny Schmidt von der GeoWerkstatt Leipzig e.V. angereist, der uns viel Wissenswertes über die Gesteine der Region und den geologischen Untergrund erzählt hat. Mit Hilfe von Karten und Gesteinsproben war das sehr anschaulich.

An der nächsten Station haben wir den Boden genauer untersucht. Die Gruppe von Robin war ebenfalls mit dabei. Victoria durfte an der nächsten Station sehr viel Einsatz zeigen. Sie hat mit einem Hammer ein offenes Metallrohr (Bohrstock) in den Boden geschlagen, damit wir danach die verschiedenen Profilschichten untersuchen konnten.

Die nächste Station war nur einige Meter entfernt. Wir haben die Gewässerstruktur des Mühlbaches kartiert. Außerdem haben wir das Tal des Mühlbaches begutachtet. Oberhalb der Straße konnten wir den Ackerboden einschätzen. Diese Station war sehr praxisbezogen, da wir den Vorgang der Qualitätsbestimmung selbst durchführen konnten.

Zum Schluss ging es zu einer Brücke in Dehnitz, wo Frau Liebold bereits auf uns gewartet hat. Da haben wir mit einem selbst gebastelten Boot die Fließgeschwindigkeit des Flusses überprüft.

Als Fazit können wir sagen, dass der Tag sehr informativ war, auch wenn es durch den Wind ganz schön kalt war. Wir haben sehr viel über den Wachtelberg und Umgebung erfahren und uns auch ein bisschen wie echte Geographen gefühlt. Danke an unsere Geolehrer und die Gäste aus Leipzig und vom Landwirtschaftsamt sowie die ehemaligen Geographielehrer.“

Ihr habt auch Lust auf eine kleine Exkursion mit eurer Klasse. Egal ob Geographie-, Biologie- oder Sachkundeunterricht. Wir finden ein spannendes Thema, welches wir mit euch in der Natur entdecken – Gesteine, Geologie, geol. Zeitskala, Boden, (Leipziger) Auwald, Braunkohletagebau im Süden von Leipzig, Bergbaufolgelandschaften, Stadtentwicklung in Leipzig, Natursteine an Gebäuden, und und und …

Meldet euch einfach bei uns: vorstand[ät]geowerkstatt.com

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