Lieber Dreck an den Schuhen, als Hornhaut am Daumen! – Exkursion mit der GeoWerkstatt in die Ton- und Kiesgrube bei Taucha

An einem sonnigen Freitagnachmittag im April trafen sich die Teilnehmenden der Fahrradexkursion an der Naturschutzstation Plaußig und wurden dort von Bernd Hoffmann freundlich empfangen. Bernd kommt aus der Landwirtschaft ist aber schon seit einigen Jahren im Ruhestand. Er baute die Naturschutzstation in Plausßigmit auf und bis heute setzt er sich für Naturschutz und Umweltbildung in dieser reizvollen Endmoränenlandschaft nordöstlich von Leipzig ein.

Text von Martin Rust und Bilder von Ronny Schmidt

Nach ein paar einführenden Worten öffnete sich die Vitrine der örtlichen Gesteinssammlung mit den typischen Leitgeschieben und Fossilien, die einst Gletscher aus Skandinavien und dem Ostseeraum hier ablagerten. Wir bekamen einen Vorgeschmack auf das, was uns in den nächsten drei Stunden erwarten würde.

Dann ging es mit dem Rad auf verschlungenen Wegen zum Steinertsberg, wo das Spannungsfeld zwischen Naturschutzmaßnahmen auf wertvollem Trockenrasen, Landwirtschaft auf ertragsarmen Sandböden und kühnen Hotelträumen im Landschaftsschutzgebiet thematisiert wurde. Den Kopf gesenkt, aber nicht demütig, wurde begonnen, nach Feuersteinen, Fossilien und Findlingen Ausschau zu halten und tatsächlich: ein erstes Kreidefossilbruchstück wanderte erst von Hand zu Hand und dann in die Tasche.

Wir schwangen uns wieder auf die Sättel, passierten eine alte Lindenallee und radelten der Tongrube Taucha entgegen. Unterwegs wurden noch ein paar Findlinge und das lokal anstehende vulkanische Gestein begutachtet, das allerdings nicht mehr im Anstehenden zugänglich ist, da der Steinbruch mittlerweile verfüllt wurde.

In der Tongrube angekommen, eröffnete sich vor uns ein geologisches Zeitfenster vom Tertiär bis in die Gegenwart. Hier verwitterte das ältere Vulkangestein tiefgründig zu weißem Kaolinton, der vom grauen Meereston der Urnordsee, eingeschuppten Braunkohlelagen und eiszeitlichem Geschiebe überlagert wird.

Wenige Meter hinter der Tongrube schließt sich die Kiesgrube Taucha an, in die wir als nächstes einfuhren. Dort wühlten wir uns durch die fraktionierten Kieshaufen der nördlichen (mit Feuerstein und Fossilien) und südlichen Geschiebe (ohne Feuerstein, mit Erzgebirgsmineralen), in der Hoffnung, ein paar weitere Schätze zu finden. Diese Hoffnung erfüllte sich immerhin einmal.

Mit Dreck an den Schuhen ließen wir die Exkursion in einem Biergarten ausklingen und umrissen bei einem erfrischenden Getränk noch ein paar Aspekte der früheren und jüngeren Orts- und Siedlungsgeschichte. Hornhaut am Daumen hat sich an diesem gelungenen Nachmittag sicher bei keinem gebildet.

Und wer von „Ton“ nicht genug bekommen kann, dem sei noch die Teilnahme an der Vogelstimmenexkursion am 02.05.2018 um 19 Uhr am Südfriedhof in Leipzig empfohlen.

 

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