Geobotanische Wanderung im Leipziger Auwald – GeoWerkstatt führt den Wanderverein „Die Muldentaler“ aus Wurzen durchs Gehölz

Das Angebot, an einer Geobotanischen Führung durch den Leipziger Auwald und die Burgaue teilnehmen zu können, nahmen wir gern in Anspruch. Als Wanderverein, der in der Nähe von Leipzig seinen Standort hat, waren wir natürlich bereits des Öfteren in diesem Gebiet – auch zu unterschiedlichen Jahreszeiten – unterwegs. Jedes Mal erlebten, sahen und erfuhren wir Neues, gingen andere Wege – diesmal unter fachkundiger Führung von Ronny Schmidt (Geologie, Böden und Geschichte des Leipziger Auwalds) und Kristina Peters (Geobotanik und Kräuter) von der GeoWerkstatt Leipzig e.V., die uns vielfältige Informationen zum Auwaldgebiet gaben.

Text und Bilder von Ingrid Flack (Wandergruppe Wurzen)

Im Rosental begann unser Weg, zu morgendlicher Stunde waren noch nicht viele Menschen unterwegs. Uns empfing die stille große Rosentalwiese umrahmt vom frischen Grün der Bäume und in der Mitte eine freistehende Eiche. Weiter ging es zum Rosentalturm, zum Rosentalteich, am Klärwerk und am Nahleberg vorbei, zur Burgaue sowie über und entlang der Flussläufe von Parthe, Luppe, Nahle und Weißer Elster. Am Auensee endete nach 4 Stunden unsere geführte Wanderung.

Auf dem Aussichtsturm auf dem Rosentalhügel hat man einen wunderbaren Rundumblick über die Baumkronen des Auwaldes und auch auf die Dächer der Stadtteile sowie zum Leipziger Stadtzentrum.

Im gesamten Auwald finden wir eine Vielzahl von essbaren Wildkräutern. Der Bärlauch zählt zu den typischsten Pflanzen des Leipziger Auwaldes. Die Entnahme für den Eigengebrauch wird im Allgemeinen geduldet, allerdings sollte unbedingt darauf geachtet werden, nicht in den ausgewiesenen Naturschutzgebieten zu sammeln. Zu erwähnen sind hier noch die Knoblauchrauke, geflecktes Lungenkraut, Gundermann und vieles mehr. Der sehr giftige Aronstab ist eine attraktive Blume im Auwald und sollte nicht angefasst werden.

„Der Leipziger Auwald gehört zu den größten erhaltenen Auwaldbeständen in Mitteleuropa. Ungeachtet der vielfältigen menschlichen Eingriffe und der Nähe zu einer Großstadt haben Teile des Leipziger Auwalds einen ausgesprochen naturnahen Charakter bewahrt. Die Flora des Auwaldes zeigt vielgestaltige Formen und Aspekte, wie sie in Mitteleuropa selten geworden sind und bildet zudem die grüne Lunge der Stadt Leipzig. Der Leipziger Auwald hat sich ständig verändert, wobei Eingriffe des Menschen ein wesentlicher Entwicklungsfaktor waren.“ (Wikipedia)

Wir erfuhren viel über die Waldbewirtschaftung früher und heute. Der Baumbestand und seine Altersstruktur haben sich in den letzten 130 Jahren wesentlich geändert. Charakteristisch für einen naturnahen Waldbestand sind die Ausprägung eines Eichen-Eschen-Ulmen-Waldes. Die Stieleiche und totholzreichen Starkeichen sind die ökologisch wertvollsten Baumarten des Auwaldes. Das Starkulmensterben ist ein noch ungelöstes Problem im Auwald.

In der Neuzeit wurden weiträumige Flussbettverlagerungen vorgenommen. Vielfältige Maßnahmen des Hochwasserschutzes stehen dabei im Vordergrund. Das Nahle-Auslassbauwerk wurde 2014 erneuert. Bei Hochwasser kann der Auwald südlich der Neuen Luppe einschließlich der Burgaue geflutet werden.

In der Burgaue wurde im Rahmen eines Forschungsprojektes ein Turmdrehkran zur Kronenraumbeobachtung errichtet. Ziel ist es, die klimatisches Prozesse, die Atmosphäre, die Schadstoffe, das Klima sowie die Insektenpopulation in der Baumkronenregion zu erforschen.

Auf vielen Informationstafeln entlang der Wege und am Nahle-Auslassbauwerk kann man sich über den Naturschutz, Flora und Fauna, und deren Bedeutung vielseitig informieren.

Viel Neues erfuhren wir, bereits Bekanntes wurde aufgefrischt. Es war ein sehr informativer Vormittag, der uns allen bestens gefallen hat, auch das Wetter spielte mit. Wir danken den zwei Exkursionsleitern Ronny und Kristina für die kompetente Führung.

die „Muldentaler“ aus Wurzen
i.A. Ingrid Flack

Wer selbst mal mit der GeoWerkstatt auf Exkursion oder eine geführte Wanderung gehen möchte, der meldet sich einfach ganz unverbindlich bei uns unter: vorstand@geoWerkstatt.com.

Eine große Auswahl von Exkursionsangeboten und Exkursionsberichten findet ihr auf unserer Homepage.

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