„Stadtwandler Wurzen“ unterwegs mit der GeoWerkstatt Leipzig e.V. – auf Entdeckertour durch die Hohburger Berge

Unter Einhaltung der allgemeinen Hygienestandards waren wir Anfang Juli mit den Stadtwandlern aus Wurzen unterwegs in den Hohburger Bergen. Die Stadtwandler – eine Gruppe engagierter junger Wurzener und Freunde der Stadt, die sich aktiv für ein l(i)ebenswertes und schönes (!) Wurzen einsetzen – wollen natürlich auch mal „raus“. Und direkt vor ihrer Haustür sind sie fündig geworden. In den Hohburger Bergen – keine 10 km nordöstlich von Wurzen – im Lossatal gelegen, kann man spannende geologische Geschichten entdecken. Die Gemeinde „Lossatal“ ist Teil des Nationalen Geoparks „Geopark Porphyrland – Steinreich in Sachsen“ und bietet einen optimalen Startpunkt für kleine Wanderungen in die nähere Umgebung. Zusammen mit einem fachkundigen Exkursionsführer von der GeoWerkstatt Leipzig e.V. haben die Teilnehmer*innen dabei das eine oder andere Wissenswerte über ihre Region und die geologischen Verhältnisse im Untergrund (und auf der Oberfläche!) kennengelernt.

Text von Ronny Schmidt und Fotos von Susann Kippenhahn (Exkursionsteilnehmerin)

Schon viele Male waren die Exkursionsteilnehmer*innen in den Hohburger Bergen unterwegs. Egal ob am Kaolinsee baden oder zu einer kleinen Wanderung über den Löbenberg. Dennoch ist vielen Besuchern und Gästen die bewegte geologische Vergangenheit nicht immer so bewusst. Bei unserer kleinen halbtägigen Entdeckertour durch die Hohburger Berge haben wir die unterschiedlichen geologischen Verhältnisse zu verschiedenen Zeiten der Erdgeschichte näher beleuchtet und uns ein Bild von den geologischen Prozessen und deren Auswirkungen auf die Region gemacht. Besonders eindrucksvoll ist natürlich die Zeit vor ca. 290 Millionen Jahren, als die Region von einer starken vulkanischen Aktivität beherrscht wurde. Die Gesteine des Rotliegend bilden den Grundstein für den oberflächennahen geologischen Untergrund und das geomorphologische Erscheinungsbild der Landschaft, wie wir sie heute kennen.

Aber nicht nur die Vulkane von vor 290 Millionen Jahren, sondern auch das Inlandeis während der Kaltzeiten im Pleistozän haben die Landschaft sowie den oberflächennahen Untergrund entscheidend mitgeprägt und überformt. Von besonderer wissenschaftlicher Bedeutung sind dabei die Wind- und Gletscherschliffe am Kleinen Berg in Hohburg. Diese geologischen Besonderheiten sind auch mit dafür verantwortlich, dass sich die Inlandeis-Theorie – die Lehre von der eiszeitlichen Vergletscherung Nordeuropas – seit dem Jahr 1875 weltweit und endgültig durchzusetzen vermochte.

Eine weitere Besonderheit der Region ist das aus Verwitterungsprozessen des Quarzporphyrs hervorgegangene Kaolin. Der Kaolinton stellt dabei die Reste eines über viele Millionenjahre andauernden Verwitterungsprozess dar. Dabei wurde verwittertes Material umgewandelt, abgetragen und vorrangig in Senken und Mulden akkumuliert, wo es heute bzw. im letzten Jahrhundert als Rohstoff für verschiedene Produkte abgebaut wurde. Heute bietet die ehemalige Kaolingrube in Hohburg den Besuchern einen schönen Ort zum Erholen. Die meisten Erholungssuchenden finden hier in der heißen Jahreszeit eine kühle Erfrischung im Kaolinsee.

Solltest du auch mal Lust und Interesse haben mit der GeoWerkstatt Leipzig e.V. auf Exkursion zu gehen – egal ob zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit dem Auto/Bus – dann melde dich doch einfach bei uns:

Email an: vorstand@geowerkstatt.com

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